"Wir sind wütend", sagte der Chef der Kommunistischen Partei in Tibet, Zhang Qingli, am Dienstag. Es wäre falsch und ungerecht, wenn das geistliche Oberhaupt der Tibeter am Mittwoch im US-Kongress eine Ehrenmedaille überreicht bekommen sollte. Der chinesische Außenminister Yang Jiechi rief die US-Regierung auf, die "extrem falschen" Pläne für den Empfang des Dalai Lamas aufzugeben. Sollte der Exil-Tibeter dennoch die hohe Auszeichnung erhalten, würde dies die Beziehungen zwischen China und den USA "sehr schwer" belasten, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking.
Offenbar als Reaktion auf die Ehrung des früheren tibetischen Unabhängigkeitskämpfers ließ die Regierung in Peking bereits ein Treffen von UN-Sicherheitsratsmitgliedern in Berlin platzen. Aus dem US-Außenministerium verlautete, das asiatische Land habe seine Teilnahme an den für Mittwoch geplanten Gesprächen über das weitere Vorgehen im Atomstreit mit dem Iran abgesagt. Das Treffen von ranghohen Vertretern Chinas, Russlands, Frankreichs, Großbritanniens und der USA könnte nun erst möglicherweise kommende Woche stattfinden. Der chinesische Außenamtssprecher bestätigte die Absage und verwies auf "technische Gründe".
Auch US-Präsident George W. Bush will am Mittwoch den Dalai Lama treffen, der als Symbolfigur des tibetischen Widerstands gegen die Besetzung seiner Heimat gilt. China, das die Himalaya-Region 1950 annektierte, betrachtet den Dalai Lama als Separatisten und kritisiert daher dessen Treffen mit ausländischen Politikern. Nach einem Besuch des Dalai Lama bei Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte China bereits den für Dezember geplanten Menschenrechtsdialog sowie andere Termine mit deutschen Vertretern abgesagt. Deutschland appellierte daraufhin an China, die ausgesetzten Gespräche über Menschenrechte wieder aufzunehmen.
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